gedichte

trübung

I.

ihre gestalt
so schmal
wie der herbst

kühl und still
die buchten
ihres augenblicks

auf ihren lippen
leise ahnung
des nichts –

und von der anmut
ihrer säumigen gebärde
und von der brache
ihrer bloßen haut:

herbe lockung
drang zu mir –

II.

ich fuhr erst spät
aus meiner hoffnung
hoch –

da wuchs er schon
als jäher sprung inmitten
unsrer ebenersten welt:

rieb sich
den schwieligen blick
straffte sich das genick
pirschte heran stück für stück:

und sammelte sie
geradewegs
bei sich –

III.

und hinauf in die höhen
seines windschiefen worts
ließ sie sich tragen

das da lupfte und zupfte
brauste und zauste
im schneckengang
ihres ohrs –

ließ sich treiben
an seinem weidenden auge
an seiner windigen pranke
und am schweiß seiner tobe –

IV.

und unbeirrt
verlief ihr schwund
ins jenseits der nacht

wo er im dunkel harrte
wo er sie stumpf bestarrte
und sie lippenlüpfend
besprang –

er hob sie aus
bei donner blitz und regen
nichts ließ er unberührt
nichts kam ihm ungelegen –

sie ließ sich begatten
in meinem windschatten
nicht weit vom gelärme der welt –

V.

sie zeigte sich
ein letztes mal –

um mich
vergessen zu haben:

vergangen ihr blick
und versunken
wie ein wrack
unter see.